USA

US-Aktien: Im Visier der US-Firmenjäger

10.08.10 12:30 Uhr

In den USA machen zahlreiche Investoren erfolgreich Jagd auf waidwunde Unternehmen. Wie die Raider vorgehen und wann es Zeit ist, auszusteigen.

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Aktien

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Indizes

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19.788,1 PKT 83,5 PKT 0,42%

17.791,3 PKT 37,2 PKT 0,21%

37.396,5 PKT 343,4 PKT 0,93%

7.795,4 PKT 161,6 PKT 2,12%

16.544,2 PKT 249,3 PKT 1,53%

2.745,2 PKT 7,7 PKT 0,28%

1.854,4 PKT -8,4 PKT -0,45%

5.674,8 PKT 35,8 PKT 0,64%

von Tim Schäfer, New York

Carl Icahn ist mit 74 bereits im gesetzteren Alter. Aber wenn er jemanden ins Visier genommen hat, lässt er so schnell nicht locker: 2008 etwa stieg Icahn beim Filmstudio Lions Gate ein. Seither legte er immer neue Übernahmeangebote auf den Tisch und kritisierte lauthals das Management. Doch das Unternehmen, das Filme wie „Crash“, „Precious“, „Kick-Ass“ oder „Killers“ vermarktet, verteidigt sich bislang geschickt. Vorstandschef Jon Feltheimer wartet mit Giftpillen gegen den Raider auf. Seinem Freund Mark Rachesky schanzte Feltheimer eine Kapitalerhöhung zu, um Icahns Einfluss zu verwässern. Das Pikante daran ist, dass Rachesky einst in Diensten Icahns stand und nun gegen ihn arbeitet.

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Doch Icahn bleibt unbeirrt. Dabei könnte sich der New Yorker den öffentlich geführten Schlagabtausch sparen. Sein Privatvermögen wird auf 10,5 Milliarden Dollar geschätzt. Auf der „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt steht Icahn damit auf Rang 59. Aber der abgebrühte Investor haut weiter drauf – und bekommt inzwischen Verstärkung aus dem eigenen Haus. Anfang 2009 schlug der Senior seinen Sohn Brett als Mitglied des Aufsichtsgremiums vor. Lions Gate lehnte ab. Der 30-Jährige verfolgt für die Icahn Group als Sektoranalyst Medienwerte. Icahn Jr. folgt seinem Vater. Nach dem Abschluss in Princeton 2001 sammelte er Erfahrung bei der Gründung der Social-Media-Website Massify.com. Vor gut einem Jahr stimmt Lions Gate zu, mit der Website zu kooperieren. 2005 rückte Brett Icahn in den Verwaltungsrat der Website HowStuffWorks.com auf. Daddy hatte die Internetfirma mitfinanziert. Nach dem Verkauf an die TV-Gruppe Discovery Communications blieb ein satter Gewinn für das Icahn-Duo hängen.

Bei Schwierigkeiten stehen die Firmenjäger auf der Matte

Kürzlich übernahm der Jungmanager bei Motricity einen Posten im Aufsichtsgremium. Den Anbieter von Mobilfunkdaten hatte er 2008 selbst entdeckt. Im Juni folgte der Börsengang. Doch beim IPO erfüllten sich die hohen Erwartungen nicht, der Ausgabepreis und die Zahl der ausgegebenen Aktien mussten reduziert werden. Dafür lohnte sich das Engagement bei dem Videospielehersteller Take-Two Interactive. Mehr als 80 Millionen Dollar machte der Filius seit seinem Einstieg gut. Tief gefallene Aktienkurse sind die Spezialität der Icahns. Wenn Unternehmen in Schwierigkeiten stecken, rückt die Milliardärsfamilie an. Sie beginnt, die Bilanzen und Wettbewerber zu analysieren. Je größer die Probleme sind, desto wohler scheinen sich die Icahns zu fühlen. Egal ob schrumpfende Umsätze, Produktmängel, ausufernde Kosten oder Skandale – Hauptsache, der Kurs ist im Keller. Heimlich, still und leise reißt sich die Familie immer größere Mengen an Aktien unter den Nagel.

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Die Liste der Attackierten ist lang: Yahoo, Time Warner, Motorola, Blockbuster, ImClone und viele andere. Hat Icahn die Oberhand gewonnen, mischt er die Aufsichtsräte auf, wechselt Vorstände aus, erzwingt Kostenkürzungen. Nelson Peltz schlägt einen anderen Weg ein. Der Milliardär gab Ende Juli bekannt, beim Discounter Family Dollar Stores einen Anteil von 6,58 Prozent erworben zu haben, stimmte sich jedoch mit der Führungsspitze ab. Zwar will er die Profitabilität erhöhen und forderte von Vorstandschef Howard Levine öffentlich mehr Umsatz je Quadratmeter und aggressivere Aktienrückkäufe. Doch es scheint eine gewisse Übereinkunft zwischen beiden Parteien zu bestehen.

Peltz machte sich als Sanierer in der Lebensmittelindustrie einen Namen. Über seine Trian Holding kon­trolliert er Beteiligungen an der Fast-Food-Kette Wendys/Arby’s Group, am Ketchup-Imperium Heinz, am Schmuckhändler Tiffany und am Vermögensverwalter Legg Mason. Zwar scheint Family Dollar nicht ganz in sein Beuteschema zu passen, denn die Billigkette steigert schon seit neun Quartalen in Folge den Gewinn. Anthony Chukumba von BB & T Capital Markets witzelte daher im „Wall Street Journal“: „In gewisser Weise sieht es so aus, als könnte Nelson Peltz am falschen Baum hoch­bellen. Vielleicht ist es aber auch so: Er stuft die Aktie schlichtweg als unterbewertetes Asset ein.“ Doch möglicherweise will sich der gewiefte Investor so vor einem möglichen Double Dip, also dem Rückfall der Wirtschaft in die Rezession, absichern. Denn je schlimmer die Zeiten werden, desto mehr Geschäft dürfte für den Billigheimer abfallen.

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Ähnlich wie Peltz ist William Ackman ein Fan von Einzelhändlern und Restaurants. Ackman sind große Pakete an dem Handelsmulti Target zuzurechnen. Seine Beteiligungsfirma Pershing Square Capital Management deckte sich bei Wendy’s und McDonald’s ein. Wenn der Harvard-Absolvent in Erscheinung tritt, folgt er einem Muster: Er fordert den Verkauf von Immobilien oder Tochtergesellschaften. Wenn die Ver­kaufserlöse dann in Form von Dividenden an die Aktionäre zurückfließen, profitiert Ackman von den steigenden Kursen. Sein Anlagehorizont ist begrenzt. Als sich Wendy’s von seinem Kaffee-Ableger Tim Hortons via Börsengang trennte, versilberte Ackman fast zeitgleich einen beträchtlichen Teil seiner Wendy’s-Position. Im ersten Quartal sammelte Ackman 150 Millionen Citigroup-Anteile ein. Er gibt zu, dass sich der Finanzkoloss noch aus den Problemen herausarbeiten muss, gleichzeitig sieht er jedoch Citi als eine der „bestkapitalisierten Banken“ an.

Oft nur kurzfristiges Engagement

Börsianer müssen aufpassen, wenn Firmenjäger wie Ackman oder Peltz Schlagzeilen machen. Die Geldzauberer verfolgen in erster Linie eigene Interessen. Oftmals versuchen sie den Eindruck zu erwecken, als seien sie am langfristigen Wohlergeben der Unternehmen interessiert. Icahn spielt sich in der Öffentlichkeit gern als Robin Hood der Kleinaktionäre auf. Dabei sucht er das Weite, sobald der Kurs anspringt. Selbst bei seinem medienwirksamen Feldzug gegen Yahoo war das nicht anders. Kaum nahm er im Aufsichtsrat Platz, da bereitete er schon den Rückzug vor. Sein Problem: Als Mitglied im Führungsgremium wird er zum Insider und darf daher nicht ohne Beschränkungen traden. Daniel Loeb hat sich im Gegensatz zu seinen Kollegen auf eine ­Nische spezialisiert: auf persönliche Verfehlungen von Vorständen. Stellt er beispielsweise fest, dass Manager häufiger auf dem Golfplatz als im Büro anzutreffen sind, bläst er zur Attacke. Firmenjets oder überteuerte Fahrzeugflotten sind ihm ebenfalls ein Dorn im Auge.

Seine Waffen sind mehrseitige Briefe, gespickt mit kritischen Details, die er an die Unternehmen schickt. Über die Börsenaufsicht SEC publiziert Loeb seine Schreiben. Auf seiner Kaufliste tauchte zuletzt ­Toyota auf. Das dürfte jedoch nicht mit Fehlgriffen des Chefs im Zusammenhang stehen, sondern mit dem niedrigen Kurs. Die Aktie stürzte kürzlich auf ein 52-Wochen-Tief. Loeb orderte 400 000 Anteile.


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Investor-Info:

Family Dollar Stores - Erfolgreiche Billigheimer
Der Discounter ist auf Höhenflug, die Aktie notiert nahe am Allzeithoch. Nach Dollar General ist Family Dollar der zweitgrößte Billigheimer in den USA. Die 6600 Filialen vermarkten Haushaltsprodukte, Lebensmittel, Tiernahrung, Kleidung. Viele Artikel stehen für einen Dollar in den Regalen. Im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 lag der Umsatz bei 7,4 Milliarden Dollar, der Netto­gewinn bei 291 Millionen Dollar. Attraktiv.

Toyota Motor - Hoher Quartalsgewinn
Die Japaner sorgten wegen Klagen über Qualitätsmängel und klemmende Gaspedale für Negativschlagzeilen. Allerdings gelten Bedienungsfehler inzwischen als einer der Hauptgründe für die Unfallserie in den USA. Zuletzt haben Investoren wie Daniel Loeb die Kursrückschläge zum Einstieg genutzt. Im ersten Quartal verdiente der Konzern 1,9 Milliarden Euro. Nach unten scheint das Papier gut abgesichert. Turnaround-Chance.

Citigroup - Stark in Schwellenländern
Hedgefondsmanager wie George Soros und John Paulson deckten sich schon 2009 im großen Stil ein. Dieses Jahr ging Investor William Ackman an Bord. Die Bank erholt sich. Im zweiten Quartal lag der Überschuss bei 2,7 Milliarden Dollar. Die Citi profitiert von der starken Marktstellung in Asien und Lateinamerika. Die Wall Street billigt dem Bankhaus nur 75 Prozent des Buchwerts zu. Dabei ist die Bilanz weitgehend bereinigt.

Lions Gate - Wertvolle Filmbibliothek
Lions Gate ist eines der erfolgreichsten unabhängigen Filmstudios in Hollywood. Zwar ist die Ergebnisentwicklung unspektakulär, aber in der Filmbibliothek steckt Potenzial. Carl Icahn legte zuletzt ein Übernahmeangebot in Höhe von 6,50 Dollar je Anteilsschein vor. Der Umsatz liegt bei über 1,5 Milliarden Dollar, der Börsenwert bei 778 Millionen Dollar. Die ­Aktie korrigiert derzeit.

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